Kulturschock #1: Busfahren

Kanadier sind freundlich und zuvorkommend. Das macht sich besonders beim Busfahren bemerkbar. Die erste Überraschung erlebt man als Zugezogener oder Besucher vermutlich beim Warten auf den Bus, denn an der Haltestelle bildet sich garantiert eine stetig wachsende Schlange von Fahrgästen. Alles hat seine Ordnung und jeder hält sich an die vorgegebene Reihenfolge. Wer nicht weiß, wo das Ende der Schlange ist, sollte lieber nachfragen, um sich nicht aus Versehen vorzudrängeln.

Weiter geht‘s im Bus, wo die ersten verfügbaren Sitzplätze für ältere oder behinderte Menschen vorgesehen sind. Regelmäßig springen daher vor allem junge Leute enthusiastisch von ihren Plätzen auf, um anderen Fahrgästen ihren Sitzplatz zu überlassen.

Eine weitere Besonderheit beim Busfahren ist das Aussteigen. Da schmeißt man seinen Körper beherzt gegen die Tür, um überhaupt den Bus verlassen zu können. Ich persönlich wusste zu Beginn nicht, wie diese verdammten Türen sich öffnen lassen und habe nach mehrmaligem verzweifelten Stopp-Knopf-Drücken schließlich meine Station verpasst… und eventuell auch die nächste…

Wichtig ist (vorausgesetzt man kriegt die Tür auf), dass man beim Verlassen des Busses aus vollem Leibe „Thank you“ in Richtung Vordertür schreit, um dem Busfahrer seine Wertschätzung für die ausgesprochen wunderbare, alltägliche Busfahrt entgegenzubringen.

Ich hab mich nach Wochen des Busfahrens mittlerweile an die Unterschiede gewöhnt. Was es hier allerdings genauso wie in Berlin gibt, sind unfreundliche oder genervte Busfahrer (juhu). Da wird dann schon mal ein Fahrgast bewusst stehengelassen, durch den ganzen Bus gerufen, dass alle weiter durchrutschen müssen, oder besonders unsanft gebremst, sodass sämtliche Fahrgäste kreuz und quer durch den gesamten Bus fliegen. Na ja, bestimmte Dinge sind halt überall gleich 😉