Kulturschock #2: Indische Studis

Das erste Mal, als ich in einen Bus in Surrey gestiegen bin, dachte ich für einen kurzen Moment, ich sei nach Indien gebeamt worden. Gerade dort, wo ich wohne, ist mittlerweile eine Hochburg für indische Immigranten in Metro Vancouver entstanden. Und auch an meiner Uni tummeln sich internationale Studenten indischer Abstammung.

Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, aber (und das ist ein ganz großes ABER) wenn ich mir die Bedingungen anschaue, unter denen diese Studenten hier leben, bin ich doch zutiefst geschockt. Wer hat die Regelung eingeführt, dass internationale Studenten den dreifachen Preis für ihre Kurse zahlen müssen (nur zur Info: das sind dann schon mal an die CAD 20.000 pro Jahr)? Das führt nicht selten dazu, dass diese Studenten 40-Stunden-Arbeitswochen neben ihren Kursen schieben und im Schnitt drei Stunden pro Tag schlafen.

Gerade Studenten aus Indien haben häufig nicht das nötige Startkapital und kommen hier her, um eine gute Bildung zu bekommen und etwas aus ihrem Leben zu machen. Kanada ist bekannt für sein gut ausgebautes Studiensystem und zieht daher immer mehr Studenten aus aller Welt an.

Und warum müssen diese Studenten nun das Dreifache zahlen? Die Unis leiden seit der Wirtschaftskrise 2008 unter den Sparmaßnahmen der Regierung. Außerdem bekommen die Universitäten Zuschüsse für einheimische Studenten – nicht aber für internationale Studenten, weil deren Eltern keine Steuern zahlen.

Das sind Momente, in denen ich mich wieder an meine Privilegien als deutsche Staatsbürgerin erinnere und einfach dankbar bin, in diesem Umfeld aufgewachsen zu sein.

Die Fakten stammen aus diesem Beitrag.