18. Kapitel: Die Erkenntnis

Ich sitze am Küchentisch in der Zentrale, und lausche bei einem heißen Pfefferminztee dem Pladdern des Regens. Nach diesem ereignisreichen Tag lasse ich nochmal alles Revue passieren.

Eine schwarze Katze namens Mallory möchte einen Trank gegen Armut in einem Baumhaus im Wald brauen und braucht eine bestimmte Zutat, die nur wir beschaffen können. Wir stimmen zu, ihr zu helfen, und machen uns auf den Weg, um meinen Schal von Mary zurückzuholen. So richtig schlüssig ist das für mich im Rückblick irgendwie nicht. Was genau soll der Trank bewirken? Wie kommt er überhaupt zu den Obdachlosen? Eine gewöhnliche Katze wird ihn wohl kaum durch die halbe Stadt transportieren können.

„Hey Drew“, rufe ich in Richtung Küche, wo Drew gerade versucht, mit einem Strohhalm seine heiße Schokolade zu trinken. Besonders erfolgreich scheint er dabei nicht zu sein. Der halbe Tasseninhalt befindet sich bereits auf dem Küchentisch und seine Hornbrille hängt nur noch auf halb acht. Drew schaut bei meinen Worten auf und kommt zu mir herüber gehüpft.

„Findest du es nicht auch komisch, dass eine sprechende Katze einen Trank gegen Armut in einem Baumhaus im Wald braut, der angeblich Obdachlosen in Downtown helfen soll?“, frage ich ihn und komme mir dabei selbst ein bisschen komisch vor. Laut ausgesprochen wirkt die Frage tatsächlich noch merkwürdiger als zuvor in meinem Kopf.

Dementsprechend schnippisch reagiert Drew. „Ja, stimmt – jetzt wo du es sagst… HALLO, ich habe dir doch die ganze Zeit gesagt, dass ich dieser Katze nicht über den Weg trauen würde!“, antwortet er aufgebracht. „Erst will sie mich auffressen und dann bringt sie uns mit einem Hightech-Fahrstuhl in dieses seltsame Baumhaus und erzählt uns was vom Pferd.“

„Das sind mir eindeutig zu viele Tiere“, versuche ich die Stimmung mit ein wenig Ironie aufzulockern. „Aber du hast absolut recht. Es lief schon alles etwas merkwürdig. Wie kommt eine Katze überhaupt an ein Baumhaus im Wald?“

„Keine Ahnung“, antwortet Drew. „Aber wir sollten es schleunigst herausfinden, bevor diese Mallory doch etwas Dummes anstellt. Ich habe jedenfalls kein gutes Gefühl bei der Sache.“

In diesem Moment habe ich einen Geistesblitz.